Seidiges, sattes Granatrot. In der Nase verführerischer Duft nach reifen dunklen Beeren, Brombeere und schwarze Johannisbeere, Zwetschgenkonfit und reife schwarze Oliven, deutlich ätherische Noten, Anklänge von Schokolade, Kaffee, Vanille und Lakritz. Am Gaumen sehr dicht und geschmeidig, mit viel Extrakt und Schmelz, das Tannin ist fest und gut eingebunden. Ein kraftvoller und zugleich eleganter Wein, mit langem würzig-warmen Abgang. Zupackend, sehr tief und voller Kraft!
Herdade do Mouchão, Casa Branca, Portugal
Ursprünglich in England beheimatet führte es John Reynolds im frühen 19. Jahrhundert in die Hafenstadt Porto mit der Absicht in die portugiesische Portweinproduktion einzusteigen. Bald zog die Familie jedoch weiter in die südlicher gelegene Hügellandschaft der Alentejo-Region. Zwischen Lissabon und der Algarve, wo auch heute noch die Korkeichenwälder und Olivenhaine das Landschaftsbild prägen, baute sich John Reynolds ein erfolgreiches Unternehmen in der Korkindustrie auf. Familiäre Bindungen in den portugiesischen Adel verfestigten die Wurzeln in Portugal.
Über drei Generationen hinweg erweiterte die Familie ihren Besitz sukzessive. John Reynolds, ein Enkel des Gründers, legte mit dem Kauf der 900 Hektar großen Herdade do Mouchão und der Quinta do Carmo den wesentlichen Grundstock für das heutige Weingut. Mit Unterstützung zweier Bordelaiser Weinbauexperten wurden Rebsorten selektioniert, die den extremen Anbaubedingungen der Alentejoregion standhalten sollten. Diese Fachleute empfahlen insbesondere die Alicante Bouschet, eine damals noch junge und robuste Hybride aus Frankreich, die der Züchter Henri Bouschet im Jahr 1865 aus Petit Bouschet und Grenache kreuzte. Alicante Bouschet wurde erstmals in Portugal auf der Herdade do Mouchão gepflanzt. Diese Rebstöcke erlangten bald einen ausgezeichneten Ruf, da sie hervorragend an die heißen Sommer, den lehmigen Boden und die harschen winterlichen Regenfälle angepasst waren. Neben der Alicante Bouschet wachsen auf höher gelegenen Flächen des Weinguts die roten Sorten Trincadeira, Aragonês, Touriga Nacional, Touriga Franca und Syrah. Als weiße Sorten sind, vor allem Antão Vaz, Arinto und Perrum gepflanzt. Neben 38 Hektar Reben bewirtschaftet das Gut heute 50 Hektar mit Olivenbäumen (ein großer Teil über hundertjäh-rig) und Korkeichen.
Im Verlauf der Revolution von 1974 wurden die Besitzer enteignet. Erst 1985 gelangte die Herdade in die Hände der ursprünglichen Eigentümer zurück. Heute wird Mouchão wieder von den Nachfahren der Gründerfamilie geführt.
John Reynolds ließ im Schatten riesiger Eukalyptusbäume ein elegantes, funktionelles Kellereigebäude im lokalen Baustil mit einer 15 Meter hohen Decke errichten. Noch heute wird dort ganz traditionell gearbeitet. So wurde erst im Jahr 1991 die Kellerei an die Elektrizität angeschlossen. Während der Gärung werden die roten Trauben in den neun Stein-Lagares (offene Becken) zweimal täglich mit den Füssen gestampft. Die Traubenkerne bleiben so unverletzt und der Gerbstoffgehalt der Weine moderat. Nach etwa einer Woche ziehen die roten Jungweine zum weiteren Ausbau in Holzfässer um. Die Weißweine werden hingegen vollständig in Edelstahl vergoren. Der Arbeitsablauf ist wie damals ruhig und ungehetzt – in der sich immerwährend ändernden Welt des Weinmachens bleibt Mouchão ein traditioneller Betrieb in Familienbesitz.
1929 wurde die Kellerei mit einer in Portugal entwickelten Distillerie ergänzt. Eigenes kaltgepresstes Olivenöl und auch der Honig von Mouchão, der in der Wildnis des Alto Alentejo entsteht, gehören zur Produktpalette des Guts.
Flaggschiff des Weinguts ist jedoch seit 1954 die wichtigste Marke „Mouchão“, der Herdade ihre Berühmtheit verdankt. Er besteht vorwiegend aus Alicante Bouschet mit einem kleinen Anteil Trincadeira. Doch auch die anderen Weine des Hauses Mouchão genießen auf internationaler Ebene einen hervorragenden Ruf.
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Diesen Artikel haben wir am 25.02.2019 in unseren Katalog aufgenommen.